29.03.1939: Gemeinsame Entlassfeier aller Schulen Kohlscheids. Der Ortsgruppenleiter der NSDAP gibt "richtungsweisende Worte mit auf den Weg".
18.04.1939: Mit dem Beginn des neuen Schuljahres wird die "Deutsche Schule" eingeführt. Jüdische Kinder dürfen die Schule nicht mehr besuchen. Die Kreuze werden aus der Schule entfernt. Drei Klassen erhalten "schöne, neue Führerbilder". Gebete werden verboten.
19.04.1939: An diesem Tag ist laut Chronik "der Unterricht dem Werke des Führers gewidmet, der am folgenden Tage 50 Jahre alt wurde." Der Geburtstag selbst ist nationaler Feiertag.
28.0.1939: Erzieherkundgebung in Aachen. Zwischen den Einzelvorträgen hören die versammelten Teilnehmer "die große Rede des Führers" (Antwort an Roosevelt).
10.05.1939: Seit diesem Tag setzen nachts feindliche Einflüge ein. In der Umgebung fallen hier und da Bomben. Wenn die Sirenen heulen, müssen alle in den Luftschutzraum, manchmal mehrere Tage hintereinander. Der Alarm dauert meistens 2 - 3 Stunden. Die Kinder können am Tage nicht ausgeruht sein. Deshalb wird Mitte Juni der Unterrichtsbeginn allgemein auf 9.00 Uhr festgelegt. Da nur für eine Klasse Luftschutzraum vorhanden ist, wird der Unterricht so gehalten, dass jedesmal nur eine Klasse anwesend ist, der Unterricht wird bis 18.00 Uhr ausgedehnt.
Lehrer Heinz wird im Juli zu einer 14-tägigen militärischen Übung und am 28.08.1939 zur Wehrmacht eingezogen.
Am 01.09.1939 bricht während der Herbstferien der 2. Weltkrieg aus. Die Ferien werden bis zum 19.09.1939 verlängert, die Schule kann jedoch nicht beginnen, weil 2 Säle mit Militär belegt werden und nicht genug Luftschutzraum vorhanden ist. Nach behelfsmäßiger Herrichtung eines Luftschutzkellers beginnt am 29.09.1939 der Unterricht wieder.
Am 02.10.1939 wird die ganze Schule mit Soldaten belegt, Unterricht kann nicht mehr gehalten werden. Die Lehrer und Lehrerinnen arbeiten während der arbeitslosen Zeit vielfach auf dem Bürgermeisteramt.
12. - 14.10.1939 kann der Unterricht teilweise in Pannesheide stattfinden. Nachmittags wird die Schule in Straß zur Verfügung gestellt, so dass die Schülerinnen und Schüler vom 16.10. bis zum 11.11.1939 dorthin wandern. Während dieser Zeit regnet es fast ununterbrochen; der Weg ist sehr beschwerlich.
Ende Oktober wird die Schule vom Militär geräumt und ab November kann wieder unterrichtet werden. Im Unterricht wird das Zeitgeschehen behandelt. Im Originaltext der Chronik heißt es dazu:" Die deutschen Kriegserfolge lösten große Begeisterung bei den Schülern aus." Der Winter des Jahres ist außerordentlich kalt. Die Öfen schaffen häufig die nötige Wärme nicht, es wird jedoch kein Tag ausgesetzt. Vor dem Unterricht benutzen die Soldaten die Klassenräume als Unterrichtsräume.