Die Schule um die Jahrhundertwende von 1885 bis 1913

Ein Ortsbebauungsplan aus dem Jahre 1908 zeigt deutlich, wie die Schule im Mittelpunkt der Ortschaft liegt
Ein Ortsbebauungsplan aus dem Jahre 1908 zeigt deutlich, wie die Schule im Mittelpunkt der Ortschaft liegt

Beginn des Schulbaus

1895

Den Grundstein legt der Sohn von Lehrer Klein, Heinrich. Der Plan zum Bau stammt von Architekt Dunkel. Mit der Lage auf dem großen freien Platz ist die Bevölkerung sehr unzufrieden. Man sagt:" Das ganze Dorf ist verbaut!" Von dem damaligen Beigeordneten Herrn Markscheider (d.h.: Vermessungsingenieur in Gruben) Longree wird der Platz zum Bau der Schule als besonders fest und sicher bezeichnet, die Schule soll auf einem sogenannten "Kieskopf" stehen.

Erster Schulleiter Herr Franz Wildt
Erster Schulleiter Herr Franz Wildt

Die neue Klinkheider Schule ist fertig

1896

11.11.1896: Die neue Klinkheider Schule ist fertig, der Unterricht beginnt. Am Tage vorher war sie von Pfarrer Merscheim eingesegnet worden. An der Feier nimmt die Lehrerschaft, die Schuljugend und der Schulvorstand teil. 

Es wird eine dreiklassige ( dreistufige ) Schule mit nach Geschlechtern getrennter Oberklasse eingerichtet. Auch die Knaben und Mädchen des 6./7./8. Schuljahres von Pannesheide besuchen die Schule in Klinkheide.

Als Lehrpersonen werden angestellt:

  • an der Knabenoberklasse - Hauptlehrer Franz Wildt
  • an der Mädchenoberklasse - Frl. Gertrud Schmitz
  • an der gemischten Mittelklasse - Herr Nikolaus Klein
  • an der gemischten Unterklasse - Frl. Maria Achtendung

Der Vorstand wird gebildet aus:

  • dem Lokalschuldirektor, Herrn Pfarrer Merscheim
  • dem Bürgermeister, Freiherrn von Broich
  • dem Lithographen, Herrn Jos. Moonen
  • dem Kaufmann, Herrn Andreas Franzen

Erster Schulleiter ist Herr Fanz Wildt.

Schulleiter Hubert Hündgen
Schulleiter Hubert Hündgen

Überfüllung der Schule

1900

Die Kinder des 5. Schuljahres von Pannesheide werden wegen Überfüllung der dortigen Klasse nach Klinkheide überwiesen.

Am 01.04.1900 wird Herr Hubert Hündgen Schulleiter.

Erweiterung Schulgebäude in Pannesheide

1903

Nachdem das Schulgebäude in Pannesheide erweitert wurde, können die 39 Kinder, die bisher in Klinkheide zur Schule gingen, nun wieder ihre Schule in Pannesheide besuchen.

Schule wieder zu klein

1904

Die Schule in Klinkheide ist wieder zu klein. Es wird jedoch nichts unternommen, weil man sich nicht einig ist, ob man das Gebäude in Klinkheide oder das in Pannesheide erweitern soll.

Halbtagsunterricht

1905

Halbtagsunterricht für den 1. und 2. Jahrgang eingerichtet (Wechselunterricht).

Frl. Müllenmeister wird neue Lehrkraft

1906

Am 01.10.1906 erhält Klinkheide eine 5. Lehrkraft, Frl. Müllenmeister. 

Die Schule wird nun vierklassig mit doppelter Oberklasse . 

Die 3. und 4. Klassen erhalten Wechselunterricht im selben Schulsaal von 2 Lehrerinnen. 

Die Eltern beklagen sich, dass ihre Kinder die halbe Zeit keine Schule haben.

Schulerweiterung

1908

Der 2. Jahrgang wird geteilt und die Hälfte der Kinder dem 1. und die andere Hälfte dem 3. Jahrgang zugeschlagen. Trotzdem gibt es immer noch Wechselunterricht. Als Lehrer Mohne nach Aachen versetzt wird, wird die obere Lehrerwohnung frei und kann zu einem Klassenraum umgebaut werden. Aus dem Flur und den beiden größeren Zimmern in Richtung Kohlscheid wird ein neuer Schulsaal eingerichtet. Die drei kleineren Zimmer mit einem Vorraum vor dem Schulsaal macht man zu einer Lehrerinnenwohnung. Der Antrag des Hauptlehrers Hündgen, diesen Vorraum als Konferenz-, Bibliothek- und Wartezimmer für die Lehrpersonen einzurichten, wird vom Gemeinderat abgelehnt. 

Die preußische Regierung lockert die Kleiderordnung für Lehrerinnen. Wegen der geölten Fußböden dürfen sie nun in "fußfreien Röcken" unterrichten.

Bezug des neuen Schulsaals
Bezug des neuen Schulsaals

Der neue Schulsaal

1909

Der neue Schulsaal wird bezogen.

Zu Ostern werden der 6., 7. und 8. Jahrgang von Pannesheide nach dort zurückverwiesen.

Fest zum 25-jährigen Regierungsjubiläum

1913

Aus Anlass des 25-jährigen Regierungsjubiläums des Kaisers Wilhelm II. wird vor der Schule Bismarckstraße ( heute: Ebertstraße ) von allen Schulen Kohlscheids ein Schulfest veranstaltet mit Turnübungen und Reigen.

Am letzten Sonntag vor Weihnachten findet im Saale Goertz ein Elternabend statt, bei dem sämtliche Klassen sich durch Darbietungen aus dem Schulleben beteiligen. Es ist in Kohlscheid wohl die erste Veranstaltung dieser Art. Der Saal ist voll besetzt. Viele Lehrpersonen der anderen hiesigen Schulsysteme sind erschienen. Hauptlehrer Hündgen heißt die Erschienenen willkommen und Herr Kaplan Pöttgen spricht den Eltern warm ins Herz, ihre Kinder doch gut zu erziehen. An Darbietungen werden geboten: ein Märchenspiel, Gesänge, Gedichte, Turnübungen und Reigen. Die ganze Veranstaltung war so gelungen und befriedigte so sehr, dass man beschloss, auch in Zukunft weitere Elternabende zu veranstalten. Der 1. Weltkrieg hat dann leider einen Strich durch die Rechnung gemacht.